Happy 18th – Der 08.11. vor 18 Jahren – Eine dramatische Geschichte mit Happy End
Happy 18th – Heute feiern wir den Geburtstag meines Sohnes. Genau heute, am 08.11.2021, vor 18 Jahren kam mein Sohn, Niklas, zur Welt. 18 Jahre ist er nun schon. Es ist so schön, ihn zu einem jungen Mann heranwachsen zu sehen. Wir hatten bisher so tolle Momente und ich bin sehr stolz auf ihn. Er läßt heute sein erstes Auto auf ihn zu und bekommt seinen Führerschein. Jetzt ist er volljährig und kann losziehen, seine eigenen Wege gehen und die Welt für sich entdecken.
Als Geburtstagsgeschenk bekommt er ein Fotobuch, von den ersten Momenten bis heute. Während ich dieses Fotobuch erstellte, blickte ich zurück auf all die schönen Momente und war glücklich, dass wir so viele schöne Jahre gemeinsam verbracht haben. Wir hatten eine tolle Zeit zusammen und ich glaube, dass er eine wunderbare Kindheit hatte. Ich bin sehr dankbar über diese 18 Jahre.
Die Zeit vor der Geburt von Niklas
Denn vor 18 Jahren sah die Welt jedoch anders aus. Ich war 33 Jahre jung. Ich war als Assistentin der Geschäftsführung (Von der Stenografin zur Fotografin) tätig und ging immer gern zur Arbeit. Nach der Arbeit ging ich oft zum Sport und powerte mich aus mit Taekwondo. Meine Schwangerschaft verlief ziemlich reibungslos. Am 06.12.2003 hatte ich Geburtstermin. Gerade war ich im Mutterschutz. Diese Zeit wollte ich nutzen, um das Kinderzimmer herzurichten, meine Krankenhaustasche zu packen und all die Dinge, die vorbereitet werden mussten, bevor das Kind geboren wird. Achja, einen Namen hatte ich bis dahin auch nicht.
Eine dramatische Geburt in der Kurzversion
Am 07.11.2003 fühlte ich mich nicht so gut und ging mittags zur Ärztin. Sie stellte nichts fest und konnte auch kein Blut abnehmen, da es Freitag Mittag war und die Labore eh geschlossen waren. Sie schickte mich wieder nach Hause.
Ich möchte hier nicht die ganze Geschichte erzählen, aber es war damals alles ziemlich dramatisch. Am 08.11. fuhr ich morgens, 05:30 Uhr, ins Krankenhaus in Landsberg am Lech und bekam ziemlich schnell Wehen. Nachdem die Laborwerte ausgewertet waren, verlief die Geburt ziemlich dramatisch, da meine Organe ausgesetzt hatten.
Die Ärzte sagten mir nur, dass es fünf Minuten später (nachdem er geboren wurde), zu spät gewesen wäre und wir hätten es beide nicht überlebt. Das hört sich jetzt dramatisch an, jedoch fühlte ich mich in dieser Situation überhaupt nicht so, als ob ich kurz vor der Sterben wäre. Wahrscheinlich lag das an dem enormen Blutverlust, den ich erlitten hatte. Ich hatte eine schwere Schwangerschaftsvergiftung und die Hebamme, Fabiola Dau, sie war mein Engel, hat uns damals mit ihrer Erfahrung unser beides Leben gerettet. Ich bin ihr über alles dankbar.
Unseren Sohn nannten wir Niklas. Bis dahin hatten wir noch gar keinen Namen überlegt, aber ich gab ganz spontan Niklas an, weil er am 06.12., am Nikolaustag, geboren werden sollte. Er blieb im Landsberger Klinikum unter der Obhut des Kinderarztes, Dr. Wiese.
Überleben
Ich wurde vom Krankenhaus Landsberg am Lech in das Krankenhaus nach Augsburg verlegt, da in Landsberg alle Kapazitäten ausgeschöpft waren.
In der Nacht rangen mehrere Ärzte und Schwestern in Augsburg weiter um mein Leben. Mein Mann telefonierte mit unserer Familie. Ich hörte nebenbei, dass er zu meiner Mutter sagte: “Wenn Du Deine Tochter noch lebend sehen willst, dann komm her.” So reisten meine Mutter, Schwester und Schwager von Halle/Saale nach Augsburg an, weil es nicht sicher war, ob ich die Nacht überlebte. Ich sehe noch immer ihre Gesichter vor mir, als ob es gestern war. Der Schock über meinen Anblick stand ihnen ins Gesicht geschrieben. Doch ich freute mich sehr sie zu sehen.
An diesem Tag war es mir nicht bewusst, dass ich sterben könnte. Ich beruhigte immer wieder die Menschen, die um mich gebangt haben und verstand nicht die Dramatik. Mir ging es gut. Ich fühlte mich leicht und gut aufgehoben. Auch hatte ich keine Angst vor dem Tod, an den ich an diesem Tag öfter gedacht hatte. Meinen Sohn vermisste ich nicht, da ich überhaupt keinen Kontakt nach der Geburt mit ihm hatte und ich mit mir zu tun hatte. Es ging alles so schnell.
Dem Tod von der Schippe gesprungen
Erst als ich alle Ereignisse Revue passieren lassen habe und ich nach vier Tagen irgendwann meinen Sohn in den Armen hielt; es war, als ob ich ein Baby gekauft hätte, wurde mir bewusst, dass wir überlebt hatten. Ich sehe noch heute den Kinderarzt vor mir als Niklas zur Welt kam, PH-Wert negativ, blau und als ob er keine Knochen hätte, hing er auf seiner Hand.
Wir sind dem Tod noch knapp von der Schippe gesprungen.
Danach habe ich mich überraschend schnell erholt und ich glaube, das ist nur deshalb so geschehen, weil ich vorher viel Sport getrieben habe und immer fit war.
Jeder Tag kann der letzte sein
Seit diesem Tag ist mir bewusst, wie schnell das Leben vorüber sein kann. Ich lebe seither viel bewusster, genieße die Menschen um mich herum, helfe anderen Menschen jeden Tag und schaue nicht zurück, sondern nach vorn. Ich habe noch in Erinnerung, daß die Zeit, in der das Leben mich verlassen sollte, eine Zeit der Leichtigkeit war. Um mich herum fühlte sich alles leicht und positiv an, ich hatte keine Schmerzen und wollte nicht, dass die Menschen um mich herum bangten.
Ich bin glücklich über jeden Tag, den ich mit meinem Sohn, Niklas, verbringen darf.
Diese Erfahrung hat mir vor Augen geführt wie wertvoll das Lebens ist. Mein Selbstbild hat sich dadurch sehr positiv entwickelt. Ich bin dadurch offener, einfühlsamer und toleranter.
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