WIE ENTSTAND MEIN CLAIM “THE AMERICAN WAY OF BILDSPRACHE”?

Claimentwicklung

Als ich mich mit dem Texten meiner eigenen Webseite beschäftigt habe, bin ich auf das Thema Claim gestoßen. Ein Claim ist der kurze Satz, der eine Unternehmensphilosophie bzw. das Besondere an meinem Arbeit prägnant zusammenfaßt. Ich wollte meinem Business eine Linie geben. Ein Claim hilft dabei. Damals, das war im September 2018, wusste ich noch nicht, wie komplex die Suche nach einem passenden Claim werden sollte. Nach Anleitung von Judith Peters, Sympatexter.com, auf die ich während meiner Claim-Recherche stieß, habe ich also mit der Entwicklung meines Claims begonnen.

Mein erster Claim: “Timeless Images”

Mein erster Claim, “Timeless Images”, gefiel mir dann auch schon ganz gut. Ich wollte damit ausdrücken, dass ich Bilder erstelle, die langlebig sind und dass ein bestimmtes Image hinter dem Gesicht steht. Leider stellte ich schnell fest, dass das Wort Image, mit Bedeutung eines Rufes, mit der Mehrzahl des Wortes Image nicht funktioniert. Auch fand ich, dass die Qualität und das Besondere meiner Bilder in diesem Claim nicht zu erkennen ist.

Der nächste Claim: “Augenblicke für die Ewigkeit”

So suchte ich weiter. Ich wusste: in meinem Claim wollte ich die Wichtigkeit der Fotos als Erinnerungen darstellen und dass man seine Fotos drucken und aufhängen sollte, denn sie sind etwas ganz Besonderes. So blieb ich nach weiteren Recherchen bei “Augenblicke für die Ewigkeit” hängen.

Eines Tages fuhr vor mir ein Transporter einer Rohrreinigungsfirma mit der Aufschrift “Freiheit für Ihre Rohre”. Ich finde diesen Claim sehr passend und einprägsam. Als ich das in Verbindung mit meinem Claim brachte, erschien mir mein Claim plötzlich nicht mehr so passend. Nach vielen Überlegungen und Gesprächen mit Kunden und Geschäftsleuten kam ich zu dem Schluss, dass “Augenblicke für die Ewigkeit” sehr allgemein verstanden wird.

Ich überlegte jetzt in eine andere Richtung und besprach meine Überlegungen mit Judith von Sympatexter.com, die mir direkt sagte, dass ich über meinen Werdegang in der Fotografie nachdenken solle. Sie bestätigte mir einmal mehr, dass meine Fotos sehr amerikanisch aussehen.

In diese Richtung hatte ich auch schon überlegt, da viele Leute, die meine Fotos anschauen, meinen, sie seien sehr amerikanisch und besonders. Dies liegt daran, dass ich die Kunst der Fotografie in den USA erlernt habe und mich an den Künstlern dort orientiert habe.

Fotografin
Ich in Alamogordo, NM

Die Suche nach meinem neuen Claim führt mich in meine Vergangenheit

Als mein Mann im Jahr 2009 von der Bundeswehr in die USA versetzt wurde und wir als Familie umzogen, hatte ich erst einmal keine Beschäftigung. Aus diesem Grund beschloss ich, dort zur Uni zu gehen und studierte Fotografie. Im Mai 2013 graduierte ich mit dem Abschluss als Fotografin.

Von 2013 bis 2017 führte ich in den USA mein eigenes Fotostudio, spezialisiert auf Portraitfotografie und bildete mich ständig bei Workshops und Messen weiter und lernte dabei viele Fotografen kennen.

Ich trat der Organisation Professional Photographers of America bei. Die Workshops von PPA leiteten mich in eine besondere fotografische Richtung. Ich orientierte mich in meiner Fotografie an der Kunst von berühmten Fotografen wie Scott Kelby, Tim Kelly, Sandra Coan, Jennifer Rosenbaum, Peter Hurley, Osca Lozoya, Lindsey Adler und Michele Parsley. Außerdem begleitete mich Steve Kozak, mein Mentor ein ganzes Jahr und bewertete meine Arbeit und unterrichtete mich in vielen Bereichen der Fotografie und im Business.

So prägte sich nach und nach immer mehr meine eigene – und sehr amerikanische – Bildsprache heraus.

Umzug nach Deutschland

2017 habe ich meine Website von Englisch auf Deutsch übersetzt, da wir im Juli 2017 nach acht Jahren USA-Aufenthalt wieder zurück nach Deutschland gezogen sind. Es war nicht einfach, da sich die deutsche Sprache meiner Meinung nach nicht so schön anhört und ich mich auch auf Englisch besser ausdrücken konnte.

Während meiner Claim-Recherche überlegt ich auch immer wieder, ob ich einen englischen Claim entwickeln solle, kam jedoch immer wieder davon ab, weil ich doch sehr ländlich wohne und Englisch in der Gegend nicht so gebräuchlich ist.

Nun war ich an einem Punkt, wo ich über mein Leben nachdachte und ich immer wieder dasselbe Feedback auf meine Fotografie erhielt. Ich hatte meine Bildsprache in den USA entwickelt und nehme mir immer noch amerikanische Fotografen als Vorbild. So entwickelte sich mein Stil in diese Richtung, ohne es gezielt zu wollen.

Der Umzug nach Deutschland hat mich auf die Idee zu meinem neuen Claim gebracht: “The American Way of Bildsprache”

Und genau aus diesem Feedback heraus entstand mein neuer Claim: “The American Way of Bildsprache”. Das fasst für mich perfekt zusammen, was mich ausmacht: diese ganz besondere amerikanische Ästhetik und zugleich meine deutschen Wurzeln. Die Frage nach einem deutschen oder englischen Claim hat sich damit auch erledigt: es ist kein Entweder-Oder, sondern ein Sowohl-als-Auch.

Unterschiede zwischen amerikanischen und deutschen Portraits

Die USA ist sehr stark visuell geprägt und deshalb halten die Menschen dort ihre Erinnerungen in wunderschönen Portraits fest, die sie der Welt zeigen. So hängen die schönsten Bilder als Dekoration in ihren Häusern, sie teilen sie mit der Familie und mit ihren Freunden.

In den USA sehen Portraits oft sehr klassisch aus. Wichtig ist hier vor allem das Posen und das Belichten der Personen. Oft entstehen Portraits, wo jede Person im Bild in die Kamera schaut. Die Bilder werden oft künstlerisch bearbeitet. Die Kunden in den USA wünschen diese Bilder. Auch ist in den USA der Service sehr wichtig. So kümmert sich der Fotograf von dem ersten Telefonat bis hin zum Wandbild um seine Kunden. Vorab werden Farben besprochen, was mit den Fotos gemacht werden soll, wo sollen sie aufgehängt werden, etc. Jedes Detail fließt mit in diese Portrait Session ein, so dass die Bilder am Ende perfekt auf das Haus, in dem die Kunden wohnen, abgestimmt sind. Die Bilder werden oft groß ausgedruckt und damit wird das Haus dekoriert.

Der deutsche Umgang mit Fotos ist anders als in den USA

In den anderthalb, fast zwei Jahren, die ich jetzt in Deutschland als FotografIn arbeite, habe ich die Erfahrung gemacht, dass private Fotos fast immer nur gemacht werden, weil die Großeltern es wünschen oder weil ein Familienfest stattfindet. Sie bedeuten den Menschen hier weit weniger als in den USA.

In Deutschland sollten Portraits möglichst sehr authentisch aussehen, d. h. es ist “modern” nicht in die Kamera zu schauen. Der Fotograf sollte Bilder einfangen, die nicht erwartet werden, eher wie bei einer Reportage. Evtl. muss man auf dem Bild nicht einmal die Person erkennen. Das gibt es auch. Posen wie in den USA ist hier nur zum Teil gewünscht.

Fotos werden in Deutschland nicht so hoch geschätzt wie in den USA.

Die Bildsprache macht ein Foto aus

Mein Claim “The American Way of Bildsprache” entstand also aus meiner Art heraus wie ich in diesen acht Jahren vom Leben in den USA geprägt wurde und wie sich dort meine Fotografie entwickelt hat.

Und weil ich meine Fotografie mit der amerikanischen Bildsprache weiterhin hier in Deutschland umsetzen werde, möchte ich meine Kunden von der Wichtigkeit von Fotos überzeugen. Ich möchte den Wert eines Bildes, das an der Wand hängt, vermitteln und die amerikanischen Traditionen in Deutschland umsetzen.

2 Kommentare
  1. Helga Friedl sagte:

    Voll und ganz Karina Schuh ! Wie immer perfekt und mit ganzem Einsatz durchgedacht und gestaltet ! Bravo ! Ich freue mich für Sie !

    Antworten

Hinterlasse einen Kommentar

An der Diskussion beteiligen?
Hinterlasse uns deinen Kommentar!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert