Meine größte Herausforderung im ersten Jahr meiner Selbstständigkeit als Fotografin

Meine Herausforderungen im ersten Jahr meiner Selbständigkeit
Meine Herausforderungen im ersten Jahr meiner Selbständigkeit
Mit diesem Artikel nehme ich die Einladung zur Blogparade von Heike Kreten-Lenz an und schreibe zu ihrem Thema: „Was war Deine größte Herausforderung im ersten Jahr Deiner Selbstständigkeit?“. Danke, liebe Heike für die Inspiration für diesen persönlichen Blogartikel zur Selbstständigkeit als Fotografin.

Als ich am 13. Mai 2013 mein Fotografie-Studium abschloss, wusste ich, dass ich den Schritt in die Selbstständigkeit wagen wollte. Dieser Moment war voller Vorfreude, aber auch von Unsicherheiten geprägt. Besonders, da wir damals in den USA lebten – weit weg von meiner gewohnten Umgebung. Obwohl ich während meines Studiums regelmäßig fotografierte, fühlte sich der Schritt in die Selbstständigkeit an, als würde ich ins kalte Wasser springen.

Die größte Herausforderung in dieser Anfangszeit war, dass ich mich selbst nicht als „richtige“ Fotografin sah. Immer wieder schlich sich der Zweifel ein, ob ich wirklich gut genug war oder ob ich das nötige Know-how besaß, um mich als Profi zu präsentieren. Dieser innere Konflikt beeinflusste viele meiner Entscheidungen im ersten Jahr und führte dazu, dass ich meine Dienstleistungen oft unter Wert anbot.

Es war eine Phase der Unsicherheit, in der ich noch herausfinden musste, wie ich mich selbst und meine Arbeit sehe.

Der Preis der Unsicherheit: Die Herausforderung der Selbstwertschätzung

Rückblickend sehe ich, wie sehr meine Unsicherheit meinen Start in die Selbstständigkeit beeinflusst hat. Da ich mich nicht als „richtige“ Fotografin sah, bot ich meine Dienstleistungen zu Beginn viel zu günstig an. Ich war überzeugt, dass niedrige Preise der beste Weg wären, um schnell Aufträge zu gewinnen und Fuß zu fassen. Doch tatsächlich untergrub ich damit meinen eigenen Wert und arbeitete oft weit unter meinen Möglichkeiten.

Dann nahm ich mir einen Mentor – eine Entscheidung, die alles veränderte. Mein Mentor stellte mein gesamtes Angebot auf den Kopf. Plötzlich ging es nicht mehr darum, möglichst günstig zu sein, sondern darum, zu erkennen, dass ich Qualität anzubieten habe, die ihren Preis wert ist. Er ermutigte mich, meine Preise deutlich zu erhöhen und gleichzeitig den Fokus auf exzellente Qualität zu legen.

Dieser Schritt war anfangs ungewohnt und beängstigend, doch er zeigte mir, dass ich meinen Wert nicht nur anerkennen, sondern auch selbstbewusst vertreten sollte. Es dauerte nicht lange, bis ich merkte, wie positiv sich diese Veränderung auf meine Arbeit und mein Selbstbewusstsein auswirkte. Endlich fühlte ich mich wie die „richtige“ Fotografin, die ich immer sein wollte – eine, die stolz auf ihre Arbeit und ihr Können ist und dies auch in ihrem Preis widerspiegelt.

Keine Grenzen setzen: Wie ich versuchte, es allen recht zu machen

In meinem ersten Jahr als selbstständige Fotografin hatte ich nicht nur mit meiner Preisgestaltung zu kämpfen, sondern auch damit, klare Grenzen zu setzen. Aus Angst, Kunden zu verlieren, und mit dem Wunsch, meine Arbeit ständig zu verbessern, nahm ich jede Anfrage an. Ich sagte zu allem „Ja“, weil ich glaubte, dass es mir helfen würde, meine Fähigkeiten zu erweitern und in meiner neuen Rolle als Selbstständige zu wachsen.

Die Anfragen gehörten immer zum eigentlichen Auftrag, doch ich bearbeitete viel zu viele Bilder und hätte die Anzahl der bearbeiteten Fotos deutlich einschränken sollen. Anstatt eine vernünftige Auswahl zu treffen und mich auf die besten Aufnahmen zu konzentrieren, verbrachte ich unzählige Stunden damit, nahezu jedes Bild zu bearbeiten. Ich dachte, dass dies der Weg wäre, meinen Kunden einen Mehrwert zu bieten und sie zufriedenzustellen.

Doch das führte dazu, dass ich mich selbst immer weiter verausgabte. Ich war ständig erschöpft und verlor nach und nach den Spaß an meiner Arbeit. Statt mich auf das Wesentliche zu konzentrieren und meine Kreativität voll auszuschöpfen, ging es nur noch darum, alle Bilder perfekt zu bearbeiten, was weit über das hinausging, was eigentlich notwendig gewesen wäre.

Erst mit der Zeit erkannte ich, dass es nicht nur darum geht, möglichst viel abzuliefern, sondern auch darum, meine Arbeit gezielt zu fokussieren und meine Energie zu schützen. Indem ich lernte, die Anzahl der bearbeiteten Bilder zu begrenzen und klare Absprachen mit meinen Kunden zu treffen, konnte ich meine Arbeitsweise optimieren und meine Kreativität besser entfalten. Dies war ein entscheidender Schritt auf dem Weg zu einem gesünderen und nachhaltigeren Arbeitsstil.

Die Findungsphase: Der Weg zur Spezialisierung

In meinem ersten Jahr als selbstständige Fotografin befand ich mich in einer ständigen Findungsphase. Ich wollte herausfinden, welches Genre der Fotografie wirklich zu mir passt und begann, mein Angebot allmählich einzugrenzen. Statt mich weiterhin in allen möglichen Bereichen auszuprobieren, konzentrierte ich mich auf Familienfotos, Boudoir-Fotos, Headshots und Hochzeiten. Doch auch wenn das schon eine Eingrenzung war, stellte ich schnell fest, dass mein Angebot immer noch viel zu breit gefächert war.

Diese Vielfalt an Angeboten war einerseits bereichernd, andererseits machte sie es mir schwer, eine klare Richtung für mein Business zu entwickeln. Jedes dieser Genres stellte unterschiedliche Anforderungen an mich, und ich versuchte, in jedem Bereich perfekt zu sein. Doch das führte dazu, dass ich mich oft überforderte und in meinem eigenen Business nicht wirklich eine klare Positionierung fand. Ich fühlte mich, als würde ich in viele verschiedene Richtungen gleichzeitig arbeiten, ohne dabei wirklich den Fokus zu haben, den ich brauchte, um voranzukommen.

Mit der Zeit erkannte ich, dass diese Vielfalt zwar meinen Horizont erweiterte, mich aber auch daran hinderte, mich als Expertin in einem bestimmten Bereich zu etablieren. Ich war noch nicht bereit, mich endgültig zu spezialisieren, aber ich wusste, dass ich mein Angebot weiter fokussieren musste, um langfristig erfolgreich zu sein. Dieser Prozess war wichtig, um herauszufinden, wo meine wirklichen Stärken und Leidenschaften lagen, auch wenn er mich in dieser Phase noch nicht zur endgültigen Spezialisierung führte.

Rückblick und Erkenntnisse: Wachstum durch Herausforderungen

Wenn ich heute auf mein erstes Jahr in der Selbstständigkeit zurückblicke, sehe ich ein Jahr voller Herausforderungen, aus denen ich enorm viel gelernt habe. Damals kämpfte ich mit Unsicherheiten, Preisgestaltung, dem Setzen von Grenzen und der Schwierigkeit, eine klare Richtung für mein Business zu finden. Doch gerade diese Herausforderungen waren es, die mir geholfen haben, als Fotografin zu wachsen und meinen Weg zu finden.

Die Unsicherheit, die mich anfangs begleitete, war ein wichtiger Antrieb, mich weiterzuentwickeln und meine Arbeit ständig zu hinterfragen. Es war nicht einfach, den eigenen Wert zu erkennen und meine Preise so anzupassen, dass sie meiner Leistung gerecht wurden. Doch mit Unterstützung meines Mentors lernte ich, dass Qualität ihren Preis hat und dass es in Ordnung ist, selbstbewusst dazu zu stehen. Diese Lektion hat mir geholfen, nicht nur wirtschaftlich, sondern auch persönlich zu wachsen.

Auch das Setzen von Grenzen war ein wichtiger Schritt in meiner Entwicklung. Ich musste lernen, mich nicht zu verausgaben und mich auf das Wesentliche zu konzentrieren, um meine Kreativität und meine Energie zu bewahren. Dies hat mir gezeigt, wie wichtig es ist, sich selbst nicht aus den Augen zu verlieren und auch mal „Nein“ sagen zu können.

Die Erkenntnis, dass ein zu breites Angebot mich daran hindert, mich als Expertin zu positionieren, war ebenfalls entscheidend. Zwar war ich damals noch nicht bereit, mich endgültig zu spezialisieren, doch ich verstand, dass ich mein Angebot weiter fokussieren musste, um langfristig erfolgreich zu sein.

All diese Erfahrungen haben mir geholfen, das Fundament für eine nachhaltige und erfüllende Karriere zu legen. Heute weiß ich, dass diese Herausforderungen notwendig waren, um zu der Fotografin zu werden, die ich heute bin – selbstbewusst, klar in meiner Positionierung und bereit, meinen Weg mit Stolz weiterzugehen.

3 Tipps für eine erfolgreiche Selbstständigkeit

  1. Finde einen Mentor: Suche dir jemanden, der dich unterstützt, deine Preisgestaltung und dein Angebot zu optimieren, und dir hilft, Klarheit in deinem Business zu schaffen.
  2. Setze klare Grenzen: Lerne, Nein zu sagen und deine Energie zu schützen. Nur so kannst du deine Kreativität bewahren und langfristig erfolgreich sein.
  3. Fokussiere dein Angebot: Konzentriere dich auf die Bereiche, in denen du wirklich glänzen kannst, und schränke dein Angebot ein, um dich als Expertin zu positionieren.
4 Kommentare
  1. Heike Kreten-Lenz
    Heike Kreten-Lenz sagte:

    Liebe Karina,

    ich danke Dir ganz herzlich für Deinen ausführlichen und tiefen Einblick in Deine Herausforderungen als Selbstständige, den Du Deinen Leser:innen mit Deinem Beitrag gibst. Toll, dass Du Deinen Weg gefunden hast und dank Deiner Offenheit auch erkannt hast, wie wichtig es letztlich ist, sich spitz zu positionieren. Sehr wertvoll finde ich auch Deine Tipps.

    Herzlichen Dank und viele Grüße zu Dir

    Heike

    Antworten
    • Karina
      Karina sagte:

      Liebe Heike,
      Danke für die Inspiration zu diesem Artikel durch Deine Blogparade. Es hat Spaß gemacht zu reflektieren und zurückzugehen in das erste Jahr meiner Selbständigkeit. Es ist beeindruckend festzustellen, was man alles erreicht hat.
      Karina

      Antworten

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